Montag, 30. September 2013

Dankbarkeit.


Fast einen Monat bin ich jetzt schon hier. Obwohl ich gerade Tränen in die Augen habe vor Heimweh bin ich so unglaublich dankbar.

Natürlich weil ich überhaupt hier sein darf. Viel mehr aber für die Umstände hier.
Ich mag meine Gastmutter. Obwohl wir nicht wirklich Zeit miteinander verbringen, ist das wohl ein wichtiger Faktor. Außerdem liebe ich meine Gastgroßeltern hier.

Aber der größte und wichtigste Punk für den ich dankbar bin, ist meine Schule. Oder genauer gesagt, die Leute an meiner Schule. Die Leute, die ich jetzt, obwohl ich sie erst einen knappen Monat kenne, Freunde nenne.

Die Schule und soziale Kontakte waren die Punkte über die ich mir am meisten Sorgen gemacht habe. Besonders die sozialen Kontakte. Umso schöner, toller, unglaublicher ist es, dass ich mich hier perfekt integriert fühle. Wirklich perfekt.

Heute habe ich mich mit einigen Freunden im botanischen Garten von Cambridge getroffen. Das Wetter war wunderschön. Wir saßen den ganzen Nachmittag da und haben geredet und nebenher ein bisschen Hausaufgaben gemacht.

Ich kann kaum fassen, wie großes Glück ich hatte.

Dienstag, 17. September 2013

Ein schönes Wochenende und ein bisschen Routine


Um euch mal auf dem Laufenden zu halten und weil ich gerade ein paar Milliliter Muse übrig habe, berichte ich euch mal von dem, was zwischen meinem letzten Post und jetzt passiert ist.

Am Samstag war ich mit ein paar Leuten aus der Schule in Cambridge drin. Wir waren ein bisschen shoppen, allerdings mehr Schulzeug und so, waren einfach bummeln und haben lecker (und relativ günstig :)) gegessen. Ein kleiner Einschub zum Thema Essen:

England ist toll. Die Menschen sind freundlich und lächeln viel. Ich mag Doppeldeckerbusse. Ich mag die Mentalität und den Tee. Meine Schule ist wunderbar, meine Gastfamilie nett und die Umgebung ist hübsch. Das Wetter... nun ja, gut ist es nicht, aber sicher nicht viel schlechter als zu Hause. Aber das Essen – das Essen ist eine echte Schwachstelle. Zerkochtes Gemüse nebst ungesalzenen Nudeln, undefinierbares irgendwas, keinenfalls gesalzen... und wie schafft man es eigentlich, dass Brokkoli und Pilze exakt gleich schmecken? Hoffentlich nehme ich hier ein bisschen ab, wenn mir das Essen schon nicht schmeckt.
Ach ja... Ich mag immerhin Baked Beans und Rührei. Das gabs auch schon ein paar Mal, das ist dann immer ganz lecker. Allerdings wäre Salz klasse. Generell im Essen.

Jedenfalls waren wir in einem lateinamerikanischen Restaurant und es hat wunderbar geschmeckt. Ich hätte beinahe Harry Potter Fanartikel im Gegenwert von meinem Austauschjahr gekauft, es aber dann doch gelassen. Und später gesehen, dass der Zeitumkehrer, für den der lokale Händler 65 Pfund haben wollte, im Internet nicht einmal die Hälfte kostet. Zum Glück hab ich ihn nicht gekauft.


Am Sonntag habe ich nichts außergewöhnliches gemacht. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Wäsche gewaschen. Wollte Hausaufgaben machen und habe auch einen kleinen Teil geschafft. Habe viel, viel gelesen. Gegen Abend war ich für eine Stunde im Schwimmbad meiner Schule und bin ein paar Bahnen geschwommen.

Und am Montag? Keine Spannung und unterdrückte Angst mehr wegen der Schule. Nein, stattdessen ein typischer Anfall von: Ich hasse Montag. Warum ist das Wochenende schon um? Kann ich nicht einfach liegen bleiben und schlafen?
So schlimm wurde der Tag dann doch nicht, dazu ist hier einfach alles noch zu neu, um so langweilig zu sein. Aber gestern, und auch heute, merke ich es: Es spielt sich eine gewisse Routine ein.

Ich habe gerade meine Mathe Hausaufgaben fertig gemacht und mit meiner besten Freundin geskyped. Und trotz der neuen Routine freue ich mich auf die Schule morgen. Ich freue mich aber auch darauf, wieder Schule aus zu haben. Ich freue mich auf das nächste Wochenende und auf die Herbstferien. Und auf Weihnachten, wenn ich über die Feiertage nach Hause fliege. Ich freue mich darauf, irgendwann bald nach London zu gehen: Ob allein um meine Guardian zu treffen, mit meinen alten oder neuen Freunden oder mit meiner Familie: Ich weiß es nicht.

Aber ich habe einiges, auf das ich mich freuen kann, oder?

Samstag, 14. September 2013

Ich bin mir noch nicht ganz sicher...



...aber ich glaube, ich liebe es. Ja, ich bin's, ich melde mich endlich mal wieder.

Ein Wort voraus: Als ich (vor meinem Abflug) in den Blogs einiger anderer ATS geschmökert habe, habe ich mich immer über die aufgeregt, die ihren Blog kurze Zeit nach der Ankunft abbrechen. Ich mein, hallo, da wird es doch gerade erst richtig spannend?!
Jetzt weiß ich warum das so ist: Man ist einfach so von seiner Situation eingenommen, und damit beschäftigt, seinen Platz zu finden, dass man an etwas wie einen Blog gar nicht mehr denkt.

Das heißt nicht, das ich meinen Blog abbreche, ich habe mir sogar fest vorgenommen, ihn bis zum Ende durchzuhalten. Aber verzeiht mir, wenn ich mich über längere Zeit nicht melde.
(Es sei hinzugefügt: Ich werde mich bemühen, jede Woche einen Eintrag zu schreiben,)

Also: Was bisher so geschah... ich bin am Dienstag Abend angekommen, hab den Mittwoch mit meiner Mutter verbracht, hatte am Donnerstag meinen ersten Schultag, am Freitag meinen zweiten (allerdings beider noch ohne Unterricht), am Wochenende hab ich hauptsächlich Sachen mit meiner Mutter gemacht und hatte schließlich eine ganze Woche richtig Schule.

Es geht mir gut. Der erste Schultag war bei weitem nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte, aus dem Grund, weil sich niemand so wirklich kannte. Kurzer Einschub zu meiner Schule:

Ich gehe auf die „Sixth Form“, die einer Secundary School angegliedert ist, will heißen, wir haben in den selben Gebäude Unterricht, einen gemeinsamen Schulleiter und (glaube ich) die selben Lehrer. Während auf die Secundary School hauptsächlich „lokale“ Schüler gehen, wirbt die Sixth Form damit, international zu sein. Dort kann man sein IB (oder auch A-Levels) machen. Das ist der Grund, warum tatsächlich extrem viele Auslandsschüler dort für meist 2 Jahre hingehen. Ich schätze fast, dass die britischen Schüler in der Unterzahl sind. In meiner Stufe sind 300 Schüler. Ja, es gibt auch so einige andere Deutsche, ich habe nicht alle kennengelernt, schätze aber, dass wir so etwa 10 sind. Außerdem viele polnische und italienische Schüler, Schüler aus Griechenland, Bulgarien, der Slowakei, aus Asien, Australien und den USA, aus Slowenien, Spanien... Ach ja, und natürlich aus England. Und ja, ich finde es toll :)

Einschub Ende. Die ersten zwei Tage waren vor allem dazu da, die anderen Schüler und die schule besser kennenzulernen. Erstes hat geklappt, zweites eher weniger ;). Die Schule ist noch immer ein riesiger Irrgarten für mich.

Meine größte Angst hat sich (so wie es im Moment aussieht) in Wohlgefallen aufgelöst. Ich hatte mit total Sorgen gemacht, ob ich in der Schule auch Anschluss finde. Zum Glück war das wirklich unkompliziert. Ich zögere zwar, nach einer Woche das Wort Freunde zu benutzen, aber ich habe Bekannte, mit denen ich beim Lunch und in Freistunden zusammensitze und die ich heute auch in Cambridge treffe.

Okay... vielleicht ein paar Infos zu meiner Wohnsituation? Über meine Gastfamilie schreibe ich wie versprochen noch, aber erst, wenn ich sie ein bisschen besser kenne.
Ich wohne in einem kleinen Kaff etwas außerhalb von Cambridge. Das ist ganz praktisch, weil meine Schule nämlich im Nachbarkaff ist und ich dorthin laufen kann (ich brauche etwa 15 min). In Cambridge selbst bin ich mit dem Bus in einer halben Stunde und die Busse kommen (laut Fahrplan :D) alle 20 Minuten.
Mein Dorf ist nett und Cambridge ist super schön, aber ich habe natürlich noch lange nicht alles gesehen, was es zu sehen gibt.

Sonst noch was? Jaah, ganz viel! Aber ich glaube, dieser Blogeintrag ist jetzt zu Ende.

Liebe Grüße aus England,

Svenja

Mittwoch, 4. September 2013

Night on Earth


Stellt euch vor, ihr steht völlig allein in einer fremden Stadt. Ich könnt die Sprache nicht und euer Handy hat keinen Empfang. Das ist aber eigentlich egal, denn euer Notizbuch mit den Telefonnummern wurde zusammen mit eurem Geldbeutel samt EC-Karte und Perso geklaut. Es ist Nacht und langsam beginnt es zu regnen...

Okay, ich geb's zu, so ganz war es dann doch wieder nicht.
Aber ich fange erst mal damit an, wie es hätte sein sollen:
Meine Mutter wollte mich nach England bringen, weil ich ja keine Organisation habe, die mich z.B. vom Flughafen abholt. Dann wollten wir vom Flughafen London Stansted mit dem Zug nach Cambridge fahren. In Cambridge sollte dann noch ein Bus in das Kaff fahren, in dem ich wohne, dessen Namen ich jetzt aber nicht verrate. Meine Mutter wollte mich bis hier hin, also bis zur Hostfam, begleiten. Dann wollte sie ein Taxi zu ihrer B&B in Cambridge selbst nehmen, die leider in einer komplett anderen Richtung liegt.

Okay, und jetzt die ganze Geschichte wie sie sich abgespielt hat. Um euch nicht zu enttäuschen, sag ich euch gleich mal: So spektakulärer und anders als der Plan war sie gar nicht. Lediglich am Ende...

Nachdem ich mich von meinem Vater, meiner Schwester und meiner besten Freundin, die mit zum Flughafen gekommen ist, verabschiedet habe, bin ich in Stuttgart also mit Herzklopfen in den Flieger gestiegen, Und ich liiiiiebe fliegen! Naja, außer Langstreckenflügen, oder wenn ich mitten zwischen komischen Leuten sitze. Aber der Flug hat nur etwa 1h 10 min gedauert und ich hatte einen wunderbaren Fensterplatz. Kurz habe ich den Berufsplan Stewart in betracht gezogen (Pilot könnte ich wegen meinem einen stark kurzsichtigen Auge nie werden), aber als die ihr nettes Tänzchen von wegen Notausgang und Sauerstoffmasken aufgeführt haben, hab ich den Plan wieder verworfen :)

Dann sind wir gelandet und bei der offiziellen Einreise mussten wir noch ein paar mal unseren Ausweis zeigen (ob das EU-rechtlich so erlaubt ist?). Dann sind wir zum Bahnsteig gegangen, dass direkt beim Flugzeug ist, und haben nach unserem Zug gefragt. “...but you will need to hurry.“, ist die antwort. “Hurry“ war dann einmal quer über den Bahnhof rennen. Das, wohlgemerkt mit einem nach dem Umpacken ca 28 kg schweren Koffer, einem sauschweren Rucksack (immer noch, selbst nach dem Umpacken) und der möglicherweise nicht ganz erlaubten vollgepackten Handtasche. Und einmal nassgeschwitzt, bombe, aber wir haben den Zug noch gekriegt.

Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse und wir haben sogar relativ promt den Busbahnhof gefunden (dass war nun wirklich nicht schwer). Unsere Linie gefunden und erstmal den Fahrplan nicht geblickt. Nie Uhrzeit-Zahlen waren da nämlich einfach hintereinandergereiht. Die letzte Zahl war allerdings eine 2031 (oder so) und inzwischen war es locker halb zehn vorbei. Um als dumme Kontinentaleuropäer sicher zu gehen, haben wir noch bei zwei Jugendlichen nachgefragt, die da gerade rumliefen. Die haben sich wortreich entschuldigt und uns bestätigt, dass der letzte Bus längst weg ist.

Immerhin war ein paar Meter ein Taxistand. Allerdings hatte meine Gastmutter von 40 min Busfahrt gesprochen, und das ist vielleicht nicht so super mit dem Taxi, zumal meine Mutter komplett mit zu mir mitfahren müsste, diese Strecke dann wieder zurück und dann noch zu ihrer B&B. Auf meine bange Frage, wieviel das wohl kosten würde sagte meine Mutter: „150€ könnten das schon werden...“
Also was machten vernünftige Menschen? Jeder nimmt ein eigenes Taxi, denn dann sparen wir uns die gesamte Rückfahrt.
Und hier kommt mein Herzflattern- und Magenschmerzenmoment: Doch, ich hatte Geld. Ich hatte sogar die Telefonnummern von meiner Mutter und meiner Gastmutter und sogar mein Handy hat getan. Prinzipiell konnte ich die Sprache und es hat nicht geregnet.
ABER... es war dunkel. Ich war allein unterwegs zu einer Familie, die ich nicht kannte, ich wusste nicht einmal, wie das Haus aussieht. Ich war mir nicht mal sicher, ob der Taxifahrer in die richtige Richtung fährt, weil er nämlich Englisch mit einem sehr starken (fernöstlichen?) Akzent gesprochen hat. (Er hat ein paar Mal versucht, ein Gespräch anzufangen, aber ich bin nicht groß darauf eingegangen. 1. war ich totmüde, 2. wusste ich nicht was ich sagen sollte und hab ständig die Vokabeln vergessen und 3. hab ich nur ca jedes zweite Wort von ihm verstanden.)

Sagen wir soviel: Ich bin doch ohne Schwierigkeiten angekommen :)

Ich erzähle euch von meiner Gastfamilie, wenn ich sie besser kennengelernt habe. Und irgendwann wenn ich Zeit hab von dem heutigen Tag.

Morgen habe ich meinen ersten Schultag. Drückt mir die Daumen, ich hab so Schiss...

LG Svenja

Edit: Was ich ganz vergessen hab zu sagen: Mein Taxi hat 13 Pound gekostet. Nix 150 €. Ich schätze mal, auch wenn wir zuerst zu mir und dann zu der B&B meiner Mutter gefahren wären, hätte das maximal 30 Pound gekostet....

Montag, 2. September 2013

In 24 Stunden...


Also Leute. Das hier ist wohl mein letzter Post bevor ich fliege. In 20 Stunden muss ich am Flughafen sein. In 22 Stunden geht mein Flieger. In 24 Stunden bin ich seit etwa einer halben Stunde auf britischem Boden und muss noch nach Cambridge kommen. In 26 Stunden bin ich endlich bei meiner Gastfamilie...
Es ist soweit. Mein Koffer steht gepackt neben mir. Ich habe im Leben nicht alles mitnehmen können, was ich dort brauche/ haben möchte. Aber mit dem, was jetzt dabei hab kann ich überleben.
Als ich vor Jahren mit Neid auf einen Blog einer Austauschschülerin gestoßen bin, hätte ich nie gedacht, dass ich einmal dasitze und denke: Morgen beginnt mein Auslandsjahr. Auch nicht als ich angefangen habe, mich über Austauschmöglichkeiten zu informieren. Und nicht, als ich mich bei meiner Schule beworben habe. Ich realisiere es erst jetzt, aber selbst jetzt nicht so richtig.

Okay, ich denke, ich habe genug geredet. Ich muss jetzt noch mein Handgepäck packen. Ich hoffe, ich kann mich bald wieder melden und euch auf dem Laufenden halten.

Tschüss dann
Svenja